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Die vielen Aktivitäten rund um das Thema In-dustrie 4.0 könnten den Eindruck erwecken, dass Forschungsförderung etwas vollkom-men Neues ist. Doch bereits vor 30 Jahren wurde mit dem Queisser-Report ein enormes Projekt zur Stärkung der Informationstechnik in Deutschland angestoßen. Damit sollten deutsche Firmen auf dem Gebiet der Mik-roelektronik und Automatisierungstechnik ihre Weltmarktposition ausbauen. Der Start-schuss für das Projekt Feldbus war gegeben. Das Ergebnis: PROFIBUS! Entscheidend für den heutigen Erfolg von PROFIBUS waren zwei damalige Vorgaben: Zum einen, dass eine entwicklungsbegleitende Normung vo-rangetrieben wurde und zum anderen, dass die Nutzung für alle Unternehmen offen war. Genau diese Offenheit trug zum weltweiten Erfolg von PROFIBUS bei und ist auch für zu-künftige Entwicklungen entscheidend. Bis zur Einführung des Feldbusses mussten die Anwender einen ungeheuren Aufwand in die Installation, das Versionsmanage-ment oder die Gerätebedienung stecken. Heute können sich die Anwender jederzeit darauf verlassen, dass die Feldbusgeräte unabhängig vom Hersteller sicher mitei-nander kommunizieren. Zu verdanken ist dies einem intelligenten und in der Feld-buswelt einzigartigen Qualitätssicherungs-system mit Schnittstellentests, Interopera-bilitätstests und Zertifikatserteilung. 1996 wurde PROFIBUS DP, der bis heute das technologische Rückgrat für die Weiterent-wicklung aller Aktivitäten ist, europäischer und in 2002 internationaler Standard. Unterschiedlichen Branchen gerecht werden Ein weiteres Thema war die Vereinheitli-chung der Geräteparameter und Vereinfa-chung der Integration von Produkten unter-schiedlicher Hersteller in Systemen. Um die anwendungsspezifischen Besonderheiten zu berücksichtigen, entwickelten die Fach-ausschüsse von Anfang an standardisierte Profile. So wird das Applikationsprofil PROFI- drive (1997 veröffentlicht) den besonde-ren Anforderungen der Antriebstechnik in Verbindung mit den Kommunikationssys-temen PROFIBUS und PROFINET gerecht. Wenig später folgte das Profil PA Devices für die Prozessindustrie. Interessant ist, dass bei der Einführung im Jahr 1995 noch die Re-duzierung von Kosten bei Kabellängen und der Inbetriebnahme im Vordergrund der Prozessleute stand. Heute sind es vor allem die Vorteile in puncto Diagnose, Prozessfüh-rung und Betriebssicherheit, die Anwender überzeugen. Im Jahr 1999 wurde PROFIsafe auf der HANNOVER MESSE vorgestellt. Damals war man fest davon überzeugt, dass Sicherheit nur festverdrahtet möglich sei und auf Re-laistechnik basieren müsse. Bei PROFIsafe werden dagegen die sicheren Daten mit den konventionellen Daten über ein ge-meinsames Buskabel übertragen. Das Prin-zip des „Black Channels“ erlaubt nun die sichere Übertragung von Endpunkt zu End-punkt, also nicht nur über PROFIBUS bzw. PROFINET, sondern auch über proprietäre Rückwandbusse in den Steuerungen und Geräten. Der Charme dabei: Bei einem Um-bau oder einer Erweiterung der Anlagen kann die aufwändige Verdrahtung eines getrennten Kommunikationssystems für funktionale Sicherheit entfallen, dies ist nun Software-technisch gelöst. Kommunikation der Zukunft Besonders großes Interesse hat vor fünf Jahren die Entwicklung des herstellerunab-hängigen Energiesparprofils PROFIenergy hervorgerufen. Dieses erlaubt das gezielte Abschalten und Wiederanfahren von Kom-ponenten, wie Lasern, Robotern oder An-trieben in Produktionspausen. Inzwischen sind erste Applikationen, z. B. bei Audi, im Betrieb. Ein Rad greift in das andere Ob PROFIBUS, PROFINET oder IO-Link – Garant für den Erfolg ist nicht allein die Technologie, sondern auch die internationale Standardisierung und Zertifizierung. Gleichzeitig wurde sehr genau darauf geachtet, dass alle Mitglieder der Technologie-Familie zueinander passten. 10 PROFIBUS & PROFINET JOURNAL | AUSGABE 1/2015


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