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In der Fertigungsautomatisierung bildet PROFINET die technologische Grundlage für eine besonders hohe Performance der Abläufe und die Durchgängigkeit des Datenflusses. Diese Entwicklung zeichnet sich auch in der Prozessautomatisierung ab. Bei PROFIBUS & PROFINET International (PI) wird dem Rechnung getragen und an Standards gearbeitet, um die PROFINET-Technologie für die besonderen Anforderungen der Prozessautomation zu erweitern. Ziel der Arbeiten ist es, mit PROFINET die umfassende Lösungsplattform für die Prozessautomatisierung zu schaffen. Anlagen der Prozesstechnik sind fast immer komplex aufgebaut und bestehen aus zahlreichen Gewerken mit Geräten und Systemen verschiedener Art, Hersteller und Technologien. Wunsch der Betreiber ist es, diese Vielschichtigkeit zu harmonisieren und einen durchgängigen horizontalen wie vertikalen Daten- bzw. Informationsfluss zu schaffen. Ein speziell gebildeter PI-Arbeitskreis hat die besonderen Anforderungen der Prozessindustrie mit dem Leistungsprofil von PROFINET abgeglichen, daraus die noch erforderlichen Erweiterungen der Spezifikationen identifiziert und sich deren Umsetzung angenommen. Schrittweise Überleitung Die Einführung von PROFINET in die Anlagen der Prozesstechnik wird zeitlich abgestuft erfolgen unter Beachtung des technologisch Machbaren, des anwendungstechnisch Notwendigen und des wirtschaftlich Vertretbaren. Eine ganz besondere Bedeutung haben dabei die langfristige Stabilität der Technologie und der Investitionsschutz. Weit verbreitete Technik ist die Feldbuskombination PROFIBUS DP mit angekoppeltem PROFIBUS PA, welche sich in unzähligen Installationen weltweit immer wieder als leistungsfähige und stabile Lösung erweist (siehe oberes Bild). Spezifikationen und Guidelines wie das Geräteprofil PA 3.02 bieten die geforderte Standardisierung, während die vielen, darauf basierenden Geräte verschiedenster Hersteller dem Anwender große Freiheit bei der Instrumentierung geben. Daneben gibt es auch bereits Applikationen mit PROFINET für Bereiche, in denen bisher PROFIBUS DP im Einsatz war, zum Beispiel die Anbindung von Remote I/Os oder Motor Management Systemen. Heute für morgen bereit Unter diesem Motto werden die neu entwickelten Spezifikationen für den Einsatz einer Kombination aus PROFIBUS PA und PROFINET eine neue Phase der Feldinstrumentierung einleiten (siehe mittleres Bild). Diese Spezifikationen bilden die Planungsgrundlage für Geräte und Anlagen. Speziell die Proxy-Spezifikation definiert die nahtlose Einbindung von PROFIBUS PA in PROFINET, was in gleicher Weise auch für andere Kommunikationstechnologien wie beispielsweise HART gilt. Zusätzlich werden Feldgeräte mit der heute bereits definierten PROFINET-Technologie und externer Stromversorgung eingesetzt. Für explosionsgefährdete Bereiche kann die elektrische Installation in der Schutzart ‚erhöhte Sicherheit‘ ausgeführt werden. Für die Prozessautomatisierung vorliegende Spezifikationen beinhalten: • Configuration in Run: Ermöglicht Änderungen im laufenden Betrieb • Systemredundanz: Für Anwendungen mit höchster Verfügbarkeit • Proxy: Für Einbindung von PROFIBUS PA und anderer Kommunikations-Technologien in PROFINET Als Ziel für übermorgen steht die Gesamtlösung mit PROFINET, mit PROFINET-Geräten zum Einsatz auch in Ex-Bereichen und in Zweileiter-Technik zur Stromversorgung über die Leitung bereit (siehe unteres Bild). Den besonderen Anforderungen der Prozesstechnik trägt PI durch die Ergänzung und Erweiterung von Spezifikationen Rechnung. Das bereits bewährte PA-Profil wird für den Einsatz mit PROFINET befähigt und um Funktionen erweitert (näheres dazu Seite 10). Ausblick Der Funktionsumfang von PROFINET ist skalierbar und in anwendungsorientierte Conformance Classes (CC) gruppiert. Zur Erfüllung der Lösungsplattform der Zukunft Seit Jahren ist PROFINET in der Fertigungsautomatisierung als die Industrial Ethernet-Lösung zur Kommunikation in Maschinen und Anlagen etabliert. Nun soll PROFINET auch in der Prozessautomatisierung zur festen Größe werden. Erfolgsgeschichte PROFIBUS Derzeit sind über 9 Millionen PROFIBUS PA-Geräte in der Prozessautomatisierung installiert und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Dabei überzeugt die Technologie durch drei Punkte: Ihre Einfachheit in Installation und Bedienung, die vielen Möglichkeiten, die sich durch eine einheitliche Diagnose nach NAMUR NE 107 ergeben sowie die Performance mit einem schnellen Parameter-up- und download. Auch die Zulassung für den Ex-Bereich spielt in der Prozessindustrie naturgemäß eine große Rolle. Anwender schätzen zudem seine Verlässlichkeit, etwa in dem alle Versionen zueinander kompatibel sind. Auch in Zukunft werden sich die Anwender darauf verlassen können, dass der Investitionsschutz im Fokus behalten wird, etwa wenn PROFINET mittelfristig PROFIBUS DP ersetzt. Nächstes Ziel ist es, das PA-Profil für Feldgräte mit PROFINET Schnittstelle für (zunächst) nicht-explosionsgeschützte Bereiche zugänglich zu machen. Auch die energiebegrenzte Busspeisung von Geräten in explosionsgefährdeten Bereichen auf Ethernet wird derzeit sorgfältig geprüft und untersucht. Wie diese Lösung auch aussehen wird: PI wird sich immer für eine herstellerübergreifende Lösung aussprechen. Karsten Schneider, Vorstandsvorsitzender PROFIBUS Nutzerorganisation e.V., Chairman PROFIBUS & PROFINET International (PI) 4 PROFIBUS & PROFINET JOURNAL | AUSGABE 2/2015


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