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Einheitliche Schnittstellen für moderne Antriebstechnik Die Antriebstechnik ist im Umbruch. Zählte bis vor kurzem vor allem die Leistung, übernimmt ein Antrieb heute immer mehr zusätzliche Funktionen. Welche Rolle dabei PROFIdrive spielt, erklärt Dr. Andreas Uhl, Leiter des Arbeitskreises PROFIdrive Technik. Welche Trends bewegen die Antriebsbranche derzeit besonders? Worin liegen die aktuellen Anforderungen? „Bisher wurden Antriebsbusse fast ausschließlich über das Thema Performance bewertet. Mit dem Übergang zu ethernetbasierten Systemen verliert dieser Aspekt jetzt immer mehr an Bedeutung. Stattdessen rücken mit der Mehrfachnutzung des Antriebes als Host, etwa für zusätzliche Funktionen wie Safety und Energiemanagement, die architekturellen Aspekte des Bussystems und die Profile immer mehr in den Vordergrund. Als herstellerneutrales Antriebsprofil deckt das PROFIdrive-Profil alle industriell relevanten Anwendungen ab, vom einfachen Frequenzumrichter über Antriebe mit Technologiefunktionen und Positionierfunktionalität bis hin zu hochperformaten taktsynchronen Servo-Anwendungen im Werkzeugmaschinen und Anlagenbau. PROFIdrive ist hier mehr als der typische Antriebsbus. PROFIdrive und das Encoder-Profil bilden dabei eine homogene Einheit mit Profi safe und PROFIenergy. Gleichzeitig wird dabei das Potential von PROFINET konsequent genutzt.“ Welche Branchen interessieren sich derzeit besonders für PROFIdrive? Welche neuen Entwicklungen gibt es bei PROFIdrive? „PROFIdrive ist weit verbreitet im Werkzeugmaschinen und Anlagenbau. Diese Branchen profitieren besonders von einer Umstellung auf PROFINET. Vorteile sind hier eine kürzere Zykluszeit und damit steigende Performance, ein größeres Mengengerüst sowie ein vereinfachtes Engineering. Großes Interesse besteht auch im Bereich Infrastruktur. Hier sind die Lebenszyklen der Anlagen typischerweise erheblich länger als in der Industrieautomation, und hier hilft eine genormte Antriebsschnittstelle bei Wartung und dem kompatiblen Ersatz von Geräten.“ Wo liegen Ihre Schwerpunkte auf der SPS/IPC/Drives? „PROFIdrive mit seinen sechs Applikationsklassen definiert schon seit über eineinhalb Jahrzehnten eine einheitliche und genormte Antriebsschnittstelle für das komplette Spektrum der Antriebstechnik. Einen wesentlichen Anteil der Arbeit des PROFIdrive Arbeitskreises in diesem Jahr haben wir verwendet, um für Gerätehersteller die Implementierung der PROFINET-PROFIdrive Schnittstelle einfacher und vor allem kostengünstiger zu gestalten. Hierzu haben wir einen Schulterschluss mit den „Solution Providern“ von PROFINET Device- und Controller- Anschaltungen getätigt und gemeinsam das PROFIdrive „Community Projekt“ aus der Taufe gehoben. Entsprechend können wir jetzt auf der SPS/IPC/Drives eine Vielzahl von Lösungsvarianten für eine PROFIdrive Device Anschaltung zeigen, die lückenlos alle PROFIdrive Applikationsklassen abdecken. Hierbei reicht das Spektrum von Asic-Bausteinen über Multiprotokoll- Lösungen, PROFIdrive-Modulen bis hin zur flexiblen FPGA-Realisierung.“ Wie weit sind die Entwicklungen bei dem frei verfügbaren Quellcode voran geschritten? „Über das PROFIdrive Community Projekt stehen jetzt zwei wichtige Dinge für die Gerätebauer zur Verfügung. Das ist zum einen der PROFIdrive „Application Guide“ und zum anderen der frei verfügbare Quellcode einer PROFIdrive Device Beispielapplikation. Bei dem PROFIdrive Application Guide handelt es sich um eine Planungshilfe zur Schnittstellenimplementierung. Dies spart dem Anwender eine Menge Zeit bei der Einarbeitung in das Profil und bei der Festlegung des notwendigen Funktionsumfanges. Der PROFIdrive Quellcode umfasst die Schnittstelle eines Antriebes mit Applikationsklasse 1 und ermöglicht so eine schnelle Implementierung und einen schnellen ersten Durchstich bei der Realisierung. Bis zur SPS/IPC/Drives wollen wir das Community Projekt um einen Quellcode für einen PROFIdrive Controller erweitern und damit insbesondere die Hersteller von Steuerungen unterstützen.“ AUSGABE 2/2013 | PROFIBUS & PROFINET JOURNAL 21


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