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Die Seilbahn vom Talboden im Wallis auf die Bettmeralp auf 1933 Meter über Meer ist die Nabelschnur für den Ferienort: Skifahrer, Wanderer und Einheimische werden damit transportiert, denn die Bettmeralp ist autofrei. Esswaren, Baumaterialien und Heizöl werden aus dem Tal heraufgeholt und der Abfall nach unten gebracht. Nicht auszudenken, wenn die Bahn ausfallen würde. 1992 wurden deshalb ein zweiter, unabhängiger Antrieb und eine neue Steuerung eingebaut. Trotz sehr hoher Zuverlässigkeit wurde es immer schwieriger, Ersatzteile zu finden. Hinzu kam, dass der Ward-Leonard-Umformer nicht die Effizienz heutiger Antriebe erreichte. Ein moderner Asynchronmotor in Kombination mit einem Frequenzumrichter ist rund 25 Prozent effizienter. Die Bettmeralp-Bahnen entschieden sich, die Antriebe inklusive Steuerungen zu ersetzen. Lieferant der Steuerung ist die Firma Sisag aus Altdorf. Beat Bossi, Leiter Technik: „Ein wesentlicher Unterschied zu industriellen Anwendungen sind die hohen Ansprüche an die Personensicherheit: Die Kabine der Pendelbahn fährt mit acht Metern pro Sekunde. Vor den Stationen muss sie rechtzeitig abbremsen!“ Dazu dient ein sogenanntes Kopierwerk, das die Geschwindigkeit der Bahn regelt und überwacht. Unabhängige Sicherheitssteuerung „Bei der fehlersicheren Steuerung haben wir uns für ein Siemens-Produkt entschieden, weil diese im Safety-Bereich die größte Modularität anbietet, sowie eine große Auswahl an dezentralen Geräten“, so Bossi. Die S7-300F überwacht den Sollwert und die effektive Geschwindigkeit mit den Werten diverser Sensoren, die an der Motorenwelle angebracht sind oder direkt die Seilgeschwindigkeit überwachen. Über eine PROFIBUS Verbindung wird die Kommunikation zwischen Anlagensteuerung, Überwachung und Visualisierung sichergestellt. Sensoren und Aktoren sind über fehlersichere Ein-/ Ausgabeknoten (ET 200S) eingebunden. Über einen optischen Link (OLM/G12) kommunizieren Steuerung und Sicherheitssteuerung mit den dezentralen Modulen in der Talstation. Fährt die Kabine zu schnell, leitet die Sicherheitssteuerung eine Bremsung ein – zuerst über die normale Betriebsbremse, die sich zwischen Motor und Getriebe befindet. Wird die Kabine nicht langsamer, weil beispielweise eine Antriebswelle gebrochen ist, wird die Sicherheitsbremse aktiviert, welche direkt auf die große Antriebscheibe greift, um die das Zugseil läuft. Da die Kabine nicht schlagartig angehalten werden kann, sondern kontinuierlich gebremst werden muss, überwacht die Sicherheitssteuerung den Vorgang. Die Analogwerte werden mit einer definierten Rampe verglichen, was einiges an Rechenleistung verlangt. Neben den Betriebsdaten werden diverse weitere Sensoren überwacht. Sollte zum Beispiel die Fangbremse oder ein Notaus- Taster in der Kabine betätigt werden, muss der Motor sofort gestoppt und die Pendelbahn gebremst werden. Hierzu wird ein induktives Fernwirksystem eingesetzt, dessen Funktion ebenfalls von der fehlersicheren SPS überwacht wird. Sichere Anbindung Wenn die Kabine mit 125 Feriengästen auf die Bettmeralp fährt, ist Sicherheit das oberste Gebot. Die Seilbahn wird deshalb von einer fehlersicheren Steuerung überwacht, die im Herbst zusammen mit den Antrieben und den Hauptsteuerungen modernisiert wurde. PROFIBUS sorgt für die sichere Kommunikation. Damit der Müll nicht umgeladen werden muss, wird der Müllwagen mit einem Gewicht von 9,5 Tonnen unten an die Seilbahnkabine gehängt. Siemens Schweiz AG 14 PROFIBUS & PROFINET JOURNAL | AUSGABE 1/2013


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